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Die Bürgerinitiative "Für eine behutsame
Ortsentwicklung"
informiert zum Gewerbegebiet Etterschlag-Ost:
Ausgabe 1, 13.09.01
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
am 14. Oktober 2001 ist Bürgerentscheid zum geplanten Großgewerbegebiet
Etterschlag-Ost.
Ermöglicht haben ihn 652 Wörthseer Bürgerinnen und Bürger, die innerhalb von
drei Wochen mit ihrer Unterschrift den Bürgerentscheid gefordert haben.
Es wird Ihnen die Frage gestellt:
„Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Wörthsee auf die Ausweisung eines
neuen Gewerbegebietes im Osten von Etterschlag verzichtet und die bisherigen
Planungen hierfür einstellt und nicht weiterverfolgt?"
Mit Ihrem JA zum Verzicht auf das geplante Gewerbegebiet
verhindern Sie das Gewerbegebiet Etterschlag-Ost.
Nutzen Sie diese Chance, denn später ist ein Einspruch nicht möglich!
Die „Bürgerinitiative Wörthsee - für eine behutsame
Ortsentwicklung" sieht mit dem geplanten Gewerbegebiet eine Vielzahl
von Gefahren und negativen Einflüssen auf den Ort Wörthsee und insbesondere
auf Etterschlag zukommen.
Informieren Sie sich jetzt. Mit diesem und weiteren Faltblättern liefern wir
Ihnen Fakten.
1 Worum
geht es überhaupt?
Am 21.03.2001 wurde folgendes Kaufangebot von Landwirten an die Gemeinde
Wörthsee als Option notariell beurkundet:
Bis zum 31.12.2004 kann die Gemeinde Wörthsee 17,65 ha
Landschaftsschutzgebiet zwischen Etterschlag und der Autobahnausfahrt Wörthsee
zum Zwecke der Errichtung eines Großgewerbegebietes erwerben. Sie kann die
Fläche nur als ganzes kaufen.
Der Kaufpreis wurde festgelegt auf 14,12 Mio. DM
(80,- DM/m²)
Der tatsächliche Wert dieser landwirtschaftlichen Fläche beträgt
z.Zt. maximal 700.000,- DM (5,- DM/m²).
Lage des geplanten Gewerbegebietes
2 Mit
dem neuen Gewerbegebiet kann man keine Schulden reduzieren!
Die Gemeinde hat derzeit etwa 8 Mio. DM Schulden. Sie muss zur Verwirklichung
dieses Plans über 40 Mio. DM Kredit allein für die Erschließung aufnehmen und
auch bis zum Verkauf verzinsen. Es dürfte jedem klar sein, dass hier die
Schuldenfalle zuschlägt.
Die Gemeinde hat keine Garantie, Gewerbegebiete überhaupt gewinnbringend
verkaufen zu können, da der Zug, mit Gewerbegebieten Geld zu verdienen, bereits
abgefahren ist.
Das neue Gewerbegebiet treibt die Schulden der Gemeinde weiter
in die Höhe!
Warum?
è Grundstücksverkauf:
Um beim Grundstücksverkauf Geld
zu verdienen, muss der Verkaufspreis pro m² höher sein als die Kosten, die
insgesamt pro m² entstehen, bis das Gewerbegebiet verkauft werden kann.
Für die Berechnung dieser Kosten ist wichtig,
dass durch das notarielle Kaufangebot die Gemeinde gezwungen ist, die gesamte
Fläche von 17,65 ha zu erwerben. Außerdem kann nicht die gesamte Fläche von
17,65 ha verkauft werden, da ca. 30% der Fläche für Straßen, Begrünung und
Versorgungseinrichtungen vorzusehen sind. Es können also maximal 12,5 ha
verkauft werden.
Diese genannten Voraussetzungen führen zu folgender Berechnung:
80,- DM/m² Grunderwerb (Preis ist
notariell beurkundet)
200,- DM/m² Erschließung (Vergleichszahlen
siehe Etterschlag-West und Andechs Rothenfeld)
40,- DM/m² Grundstücksnebenkosten,
Ausgleichsflächen, etc.
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320,- DM/m² Gestehungskosten
320,- DM x 17,65 ha = 56,48 Mio. DM Gestehungskosten für
die gesamte Fläche
56,48 Mio. DM : 12,5 ha (70%) = 451,- DM/m² Verkaufspreis
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(Einzelheiten dieser Kalkulation können Sie im
Internet unter www.woerthsee-info.de nachlesen. Falls Sie nicht
über einen Zugang zum Internet verfügen, können Sie diese
weiterführenden Informationen auch bei uns anfordern.)
Diese 451,- DM/m² müsste man beim Verkauf verlangen, um plus/minus Null
abzurechnen.
Plus/minus Null bedeutet, dass die Gemeinde nach wie vor 8 Mio. DM Schulden
hat.
Jetzt kommt das Problem: Gewerbeflächen zu diesem Preis sind im Umfeld von
München praktisch unverkäuflich!
Die Konsequenz daraus ist: Die Gemeinde läuft Gefahr, diese
Gewerbeflächen unter den Gestehungskosten verkaufen zu müssen. Somit baut
sie keine Schulden ab, sondern weitere Schulden auf.
è
Gewerbesteuer:
Die Gewerbesteuer ist ein Auslaufmodell.
In der gesamten Europäischen Union gibt es die Gewerbesteuer nur noch in
sehr wenigen Ländern. Es ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass sie
abgeschafft wird. Wodurch sie ersetzt werden wird, ist völlig offen.
Die Gewerbesteuereinnahmen gehen zurück.
Laut Aussagen des Bürgermeisters sind die Gewerbesteuereinnahmen in den
letzten Jahren beständig zurückgegangen. D.h. in welcher Höhe sie beim neuen
Gewerbegebiet zu erwarten sind, ist völlig offen.
3 Wie
war das mit dem bestehenden Gewerbegebiet Etterschlag-West?
Die Rechnung dort lautet:
100,- DM/m² Grunderwerb
240,- DM/m² Erschließungskosten & Grundstücksnebenkosten
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340,- DM/m² Verkauf des erschlossenen Gewerbegebietes
Nach Aussage beider Bürgermeister ist die finanzielle Bilanz des
Gewerbegebietes Etterschlag-West plus/minus Null und es sei nie die Absicht der
Gemeinde gewesen, am Verkauf dieses Gewerbegebietes etwas zu verdienen (SZ vom
14.08.01).
Wir fragen uns:
- Konnte kein Käufer gefunden werden, der mehr als 340,- DM/m² bezahlen
wollte?
- Oder wollte man tatsächlich am Verkauf nichts verdienen?
Bei einer Verschuldung in Millionenhöhe wäre ein Verzicht auf Gewinn
geradezu unverantwortlich. Aber vielleicht lässt sich so die desolate
finanzielle Lage der Gemeinde erklären.
Warum sollen wir darauf vertrauen, dass nun mit dem
neuen Großgewerbegebiet Etterschlag-Ost Millionen verdient werden
können?
4 So
werden Schulden hausgemacht ...
- 1987 wurde das neue Rathaus mit 2,0 Mio. DM geplant und 4,3 Mio. DM waren
es bei der Fertigstellung.
- Der neue Kindergarten kostet in der jetzigen Version mindestens 1,8 Mio.
DM. Jedoch lagen der Gemeinde wesentlich günstigere Angebote vor, eines
davon über 900.000,- DM.
Übrigens: Die Gesamtzahl der im Ort vorhandenen Kindergartenplätze deckt
gerade den im September vorhandenen Bedarf - bis auf den letzten Platz. Ein
durch das neue Gewerbegebiet zu erwartender Zuzug würde erneut weitere
Kindergartenplätze erfordern.
- Ein Verkauf des alten Rathauses würde ca. 1,2 Mio. DM einbringen. 1991
wurde dieses Rathaus für ca. 500.000,- DM und 1999 noch einmal für
49.500,- DM renoviert. Jedes Jahr müssen 72.000,- DM Zinsen (bei 6%) für
nicht abgebaute Schulden bezahlt werden. An Miete werden hingegen nur ca.
43.000,- DM eingenommen. Das macht ein Defizit von über 1 Mio. DM in 10
Jahren.
- Der Augustiner am Wörthsee (Fleischmann) befindet sich im Gemeindebesitz
und ist verpachtet. Er könnte für ca. 7 Mio. DM verkauft werden. Allein
durch das Nichtverkaufen kostet er die Gemeinde jährlich 420.000,- DM
Zinsen für nicht abgebaute Schulden. Den freien Seezugang, den die Gemeinde
gewährleisten möchte, kann man ohne weiteres durch Auflagen im Grundbuch
regeln.
- Das Gewerbegebiet Etterschlag West ist angeblich plus/minus Null
aufgegangen. Die Entwässerungsproblematik war bereits vor Baubeginn bekannt
und ist bis heute nicht gelöst. Sie wird die Gemeinde weiterhin
beträchtliche Summen kosten.
Es klingt zwar banal, trotzdem ist es aber so: Schulden kommen daher, dass
man mehr Geld ausgibt als man hat. Genau das ist der Grund für die Schulden der
Gemeinde Wörthsee.
Grundsätzlich ist Geldausgeben für mehr oder weniger sinnvolle Dinge kein
Fehler. Wenn man allerdings 8 Mio. DM Schulden hat, sollte man mit dem Ausgeben
von Steuergeldern der Bürger etwas vorsichtiger sein!
5 Warum kommt der Bürgerentscheid jetzt?
Die Befürworter des Großgewerbegebietes behaupten, die Gemeinde habe sich
mit der notariell fixierten Kauf-
option nur eine Entwicklungsmöglichkeit für die Zukunft gesichert.
Tatsächlich aber hat der Gemeinderat mit der knappen Entscheidung von 9 gegen 8
Stimmen am 25.07.01 die Weichen bereits in Richtung Gewerbegebiet gestellt. Denn
der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum wurde beauftragt, die
Grundlagen für eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplanes zu
erarbeiten.
Damit werden die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, die
momentan unter Landschaftsschutz stehenden Flächen in ein Gewerbegebiet
umwandeln zu können.
Die Weichen für das Großgewerbegebiet Etterschlag-Ost werden also jetzt
gestellt.
Und dies, obwohl der Gemeinderat am 25.7. bereits wusste, dass die für das
Bürgerbegehren nötigen Unterschriften bei weitem erreicht waren. Wir stellen
uns Demokratie anders vor.
In dem von der Gemeinde beauftragten Verfahren zur Änderung des
Flächennutzungsplanes ist eine „vorgezogene Bürgerbeteiligung"
vorgeschrieben. Die Gemeinde versichert, dass dadurch alle Bürger an der
Planung mitwirken können.
Sie müssen aber wissen: Es sind keine Widersprüche möglich!
Es gibt nur Anregungen und Bedenken zum Gewerbegebiet, über die die
Mehrheit des Gemeinderates dann entscheidet. Dasselbe gilt für die
Stellungnahmen der über 40 Träger öffentlicher Belange (z.B.
Landwirtschaftsamt, Bund Naturschutz, Straßenbauamt, etc.). Auch darüber
entscheidet die Mehrheit des Gemeinderates.
Nur durch Ihr JA zum Verzicht auf das geplante
Großgewerbegebiet bei dem Bürgerentscheid am 14.10.2001 ist es noch
möglich, diese Entwicklung zu stoppen.
Wörthsee muss auf die Ausweisung eines weiteren Gewerbegebietes verzichten,
sonst drohen die im Bürgerbegehren aufgeführten Konsequenzen:
1. Die Umwandlung von 17,65 ha Landschaftsschutzgebiet in ein
Gewerbegebiet
2. Nicht kalkulierte finanzielle Risiken für die Gemeinde bei der
Erschließung und Realisierung
3. Steigende Mieten und steigende Grundstückspreise durch unkontrollierbaren
Zuzug
4. Die totale Veränderung von Etterschlag mit seiner historisch gewachsenen,
ländlichen Dorfstruktur
5. Massive Verkehrsbelastung in und um Wörthsee
6. Aufblähung der Infrastruktur auf beinahe das Doppelte (z.B. Schule,
Kindergarten, Wasser, Kanal, Feuerwehr, Bauhof, Verwaltung) und somit erneute
finanzielle Belastungen für die Gemeinde
7. Gefährdung des in unmittelbarer Nähe gelegenen Trinkwasservorkommens
höchster Qualität (Um dieses
Trinkwasservorkommen zu schützen, wurde 1988 die Mülldeponie verhindert.)
8. Der Bau einer teuren
Umgehungsstraße für Etterschlag, die den Schuldenberg der Gemeinde weiter in
die Höhe treibt
Kommen Sie zu unserer Informationsveranstaltung:
Do, 20.9.01 20.00 Uhr Alter Wirt
in Etterschlag
Dort hören Sie Vorträge von kompetenten, unabhängigen Fachleuten. Dort
können Sie Ihre Meinung sagen.
Wer steht für die „Bürgerinitiative Wörthsee - für
eine behutsame Ortsentwicklung"?
Heinz
Oberbauer |
Blumenweg 3 |
Walchstadt |
08143 / 13 10 |
Franz
Freymann |
Hochweg 7 |
Etterschlag |
08153 / 85 65 |
Brigitte
Grunert |
Kuckuckstraße
13 |
Steinebach |
08153 / 99 04
07 |
Werner
Kronthaler |
Obere
Dorfstraße 10a |
Walchstadt |
08143 / 87 93 |
Martin
Hiemesch |
Muldenstraße
2b |
Steinebach |
08153 / 70 09 |
und noch viele andere, denen die Zukunft Wörthsees am Herzen liegt.
Weitergehende Informationen können Sie im Internet nachlesen: www.woerthsee-info.de
V.i.S.d.P.: Heinz Oberbauer, Blumenweg 3, 82237 Wörthsee
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